Archiv der Kategorie: News & Beiträge

Neuigkeiten aus der „bruchwerk“ Mosaikwerkstatt

Seit einem Jahr gebe ich nun die Mosaikkurse, die früher in der  VHS Wiesbaden stattfanden in meiner eigenen Werkstatt. Die Resonanz ist prima. Von „gemütlich“, „super Materialauswahl“ über herrliches „Werkstattchaos“ bis „nette, kompetente Kursleitung“ und „tolle Räumlichkeiten“  sind mir schon viele Komplimente zugetragen worden.
Ich selbst fühle mich natürlich auch sehr wohl, da ich jetzt jedes Werkzeug und Material schnell zur Hand habe und ich nicht mehr diese riesen Mengen Material von meiner Werkstatt in die Werkstatt der VHS schleppen muss.
Die nächste Neuigkeit ist, dass ich meinen Job an den Nagel gehängt habe um endlich wieder mehr Mosaik  für mich selbst machen zu können. Das heißt: ich experimentiere wieder mit ALLEM was mir so über den Weg läuft. Im Kleber rühren, Porzellan, Glas, Perlen, Keramik – alles wird zerschnippelt, zerlegt und aufgeklebt – machnchmal sogar mit der Unterseite zuerst!
Demnächst wirde es wieder mehr zu sehen geben aus der Werkstatt. Lasst euch überraschen!

Die Zeitung schreibt…

Von Anja Baumgart-Pietsch

STÄRKEN VOR ORT – Projekte in Westend und Bergkirchenviertel helfen Teilnehmern und verschönern Quartier

Es ist ein farbenfrohes Mosaik geworden, das zwölf Mädchen unter Anleitung der Künstlerin Sabine Stamm zusammengepuzzelt haben: „Das Band der Kulturen“ heißt die Kombination aus vielen bunten Motiven, die an der Wand des Kulturpalastes im Westend ihren permanenten Ausstellungsort gefunden hat. Es ist eines der insgesamt 13 Mikroprojekte, die im Westend und im Bergkirchenviertel aus dem Programm „Stärken vor Ort“ finanziert wurden.

Drei Jahre lang können sich hier die unterschiedlichsten Gruppen, Vereine, aber auch Einzelpersonen um Fördergelder für kreative Projekte bewerben: Auch 2011 findet die Aktion noch statt, „der Ausschuss wird demnächst tagen, wir nehmen noch Vorschläge entgegen“, sagt Marie Becker vom Stadtteilmanagement-Büro von „Kubis“, das an der Auswahl beteiligt ist. Die gesamte Aktion koordiniert Andrea Schobes vom Amt für Soziale Arbeit, die sich auch um die Biebricher „Stärken vor Ort“ kümmert.

2009 gab es bereits erfolgreiche Aktionen, 2010 waren die 13 Projekte am Start, die nun bei einem Neujahrsempfang im Wellritzhof an kleinen Ständen vorgestellt wurden. Zielgruppen sind vorwiegend Jugendliche und Frauen, denen hier entweder der Einstieg ins Erwerbsleben geebnet oder sprachliche und soziale Kompetenzen vermittelt werden sollten.

Oft wurden künstlerische Ausdrucksweisen gewählt, wie beim Mosaik mit Sabine Stamm. Andere Jugendliche haben einen Westend-Kalender erstellt, der Motive aus Betrieben im Viertel zeigt. An der Kleist-Schule gab es eine Bewerbungswerkstatt, die Arbeiterwohlfahrt und „Berufswege für Frauen“, veranstalteten einen Berufsorientierungskurs für Frauen.

Die Förderung aus dem Programm „Stärken vor Ort“, die vom Bundesministerium für Familie sowie dem Europäischen Sozialfonds stammen – inklusive eines geringen Anteils der Stadt – ist beschränkt. Auch 2011 können die einzelnen Projekte maximal mit 10 000 Euro gefördert werden. „Manche kamen aber mit deutlich weniger aus, doch ist bei vielen eine Fortsetzung gewünscht“, sagte Marie Becker.

Mit dem Erfolg von „Stärken vor Ort“ sind die Beteiligten im Westend und im Bergkirchenviertel zufrieden. Auch Sabine Stamm und ihre jungen Mosaik-Künstlerinnen: „Es war eine gute Möglichkeit für Mädchen, handwerkliche Techniken auszuprobieren und auf diese Weise vielleicht ganz andere Ideen für die eigene Berufswahl zu entwickeln.“ Im Mädchentreff am Römerberg gehören solche Werkstatt-Kurse zum regulären Angebot, doch das Mosaikprojekt war noch einmal etwas Besonderes, und es dient der Verschönerung des Quartiers – ein willkommener Nebeneffekt.

Band-der-Kulturen

hängt im Kulturpalast Wiesbaden

Mosaikkunst

Die Mosaikkunst gibt es schon seit mehr als 3000 Jahren. Sie war im Gegensatz zu anderen Kunstformen begrenzt auf Europa, Nordafrika und den nahen Osten und gelangte dort zu hoher Blüte.
Die dekorative Mosaikkunst erlebte zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Jugendstil eine neue Blütezeit in Kunst und Architektur. Antonin Gaudi hat in Barcelona ganze Häuser, Parks und Bänke (Parc Guell) mit Mosaik aus Fliesenbruch bedeckt.
Eine Künstlerin der heutigen Zeit war Niki de Saint Phalle. Sie baute riesige Figuren und belegte sie mit Glas, Fliesen und Spiegel. In der Toskana gibt es den Tarot Garten, der von ihr angelegt wurde und in Nizza am Pier Americaine stehen mosaizierte Figuren die typisch „amerikanisch“ sind.
In den letzten 50 Jahren kaum beachtet (vereinzelt findet man aus den 50ger Jahren Objekte wie Vasen oder kleine Tische), lebt die Mosaikkunst heute wieder auf.

Vielleicht haben die Menschen erkannt, das sie ein gutes Gegengewicht zu unserer immer schneller werdenden Gegenwart ist. Das Mosaiklegen oder Mosaizieren lässt sich nicht schnell erledigen. Es braucht viel Zeit. Eine der Vorraussetzungen ist die Fähigkeit des Künstlers aus dem schnellen, hektischen Alltag auszusteigen um sich die Zeit zu lassen, die es eben braucht.

Bevor er zum eigentlichen Legen kommt verlangt die Praxis eine höchst sorfältige Vorbereitung durch Skizzen, Entwürfe oder Modelle, eine überlegte Auswahl der richtigen Materialien und die Entscheidung für eine Methode des Zusammensetzens, die genau zu dem paßt, was ausgedrückt werden soll.
Dann entsteht das Mosaik Steinchen für Steinchen. Jetzt ist Geduld und Gelassenheit gefragt. Der Mosaikschaffende wird in Form von künstlerischer Bereicherung und persönlicher Befriedigung belohnt.